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Wanderung von Detmold zum Hermannsdenkmal

3. August 2006

An der Haltestelle "Rosental" in Detmold erwische ich einen Bus der Linie 703, der die Stadt in südwestlicher Richtung verlässt, in die Allee einbiegt und entlang des Kanals, vorbei am Westfälischen Freilichtmuseum Richtung Hiddesen fährt. Ich fahre bis zur "Friedenstal". Auf der gegenüberliegenden Straßenseite beginnt der Wanderweg hinauf auf die Grotenburg zum Hermannsdenkmal, das ich schon im Zug aus Richtung Lage am Horizont erkennen konnte.  Zunächst gehe ich zwischen Feldern und Wiesen, dann durch den Wald,  mal ist es steil, mal weniger steil.

     
         
     

Beim Gehen im dichten Wald gibt es Momente, in denen ich nicht sicher bin, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin, denn mir begegnet keine Menschenseele und Hinweisschilder gibt es nicht. Es geht stetig bergauf und so wird es schon richtig sein, sage ich mir. Nach etwa einer Stunde erreiche ich einen Parkplatz und entdecke endlich eine Informationstafel, die mir zeigt, dass ich mich nur einen Kilometer entfernt von meinem Ziel befinde. Auch diese Strecke bergauf schaffe ich noch und lasse nach dem zweiten Parkplatz Kioske und Restaurants schnell hinter mir, um ihn nun endlich aus der Nähe zu sehen, den berühmten Hermann. Da steht er auf der Kuppel, das erhobene Schwert zum Westen gerichtet und dreht mir den Hintern zu.

     
         
         

Die Bandelhütte rechts am Wege werde ich später näher betrachten und strebe erst einmal hin zu dem tempelartigen Unterbau mit den zehn Säulen. Am Rand der Brüstung am Fuße der Kuppel ist Bewegung, kleine Wesen entdecke ich. Da ist auch der Eingang zur Wendeltreppe. 85 Stufen führen hinauf. Ich eile die schmale Treppe nach oben und schon habe ich auch den weiten Blick in alle Richtungen. Ich schaue hinunter auf den Weg, den ich gerade gekommen bin und in nordöstlicher Richtung über die Bäume hinweg auf das Panorama von Detmold, in südwestlicher Richtung auf den Teutoburger Wald und die Senne. Nach ausgiebigem Schauen steige ich wieder hinunter und gehe um das Monument herum die breite Treppe hinunter auf die andere Seite, wo der Hermann mir sein Gesicht zugewendet hat. .

     
         
     
         
     

Auf dem Rückweg widme ich mich noch der Bandelhütte, in der eine kleine Ausstellung der Entstehungsgeschichte des Denkmals (1838-1875), insbesondere seinem Schöpfer Ernst von Bandel (1800-1876)  gewidmet ist, eine späte Huldigung für ein Lebenswerk. Bandel hatte keinen klaren Auftrag zum Bau dieses Monumentes und musste sich mit persönlichem und finanziellem Einsatz um den Weiterbau bemühen. Sein Armindenkmal, wie er es nannte, sollte ein Geschenk an das deutsche Volk sein. Die Worte des Meisters nach Vollendung des Werkes: "Was ich gewollt, ist erreicht; was ich immer und immer gewünscht, ist herrlicher in Erfüllung gegangen, als ich gehofft."

 

     
         
     

 

     
         

Der Rückweg ist längst nicht so zeitintensiv wie der Aufstieg. Leichtfüßig laufe ich bergab durch den Wald vorbei an schönen Gärten mit Apfelbäumen, blühenden Hortensien und Stockrosen, durch Felder und Wiesen hinunter auf die Straße in Hiddensen, wo ich wieder den Bus nach Detmold nehme.
 

Text und Fotos:

©Renate Hupfeld

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Detmold im Februar 2005


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